Risikofonds98

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Porträt von Börse ARD

von Bettina Seidl (Stand: 11.07.2016, 17:07 Uhr) / boerse.ARD.de

Wir zocken nicht!

"Risikofonds98" - wer sich so nennt, muss das Risiko doch lieben! Aber weit gefehlt. Der Aktienclub aus dem rheinischen Alsdorf sucht sein Glück in soliden Aktien. Schlaftablette statt Risiko.

"Als wir uns 1998 gründeten, begann gerade der Hype in Technologieaktien und Startups", erinnert sich Clubsprecher Jürgen Ziegler an die Anfangsphase des Risikofonds98. Internet, Handy und Handheld-Computer etablierten sich und sorgten für Aufbruchstimmung. Viele Unternehmen im Hightech-Sektor gründeten sich neu, gingen an die Börse. Anleger sprangen elektrisiert auf den Zug auf, hofften auf wachstumsstarke Zukunftsunternehmen.

Überall sprach man über die Börse. Am Taxistand, am Stammtisch, bei der Arbeit. Auch bei Jürgen Ziegler und seinen Arbeitskollegen waren Aktien immer wieder Thema. Auf den Geschmack kamen sie bei einem Börsenspiel des Anlegermagazins "Capital". Sie haben dabei zwar keinen Platz gewonnen, aber ihr virtuelles Depot sah ziemlich gut aus.

18 bombastische bis leidvolle Börsenjahre.

18 bombastische bis leidvolle Börsenjahre.

Der Name ist nicht Programm

"Da hatten wir Blut geleckt. Alle wollten nun in echt in Aktien investieren. Und doch waren Aktien ein heikles Thema", erzählt Ziegler. Anders als in den USA ist Deutschland kein Land der Aktionäre. Die Aktienkultur war und ist immer noch nicht gut entwickelt. Auch bei Ziegler und seinen sechs Arbeitskollegen war Angst im Hintergrund. Das war zugleich ihr Wegweiser zur Gründung eines Aktienclubs. Sie suchten nach einem Weg, das Risiko zu minimieren.

"Früher waren ja die Sparclubs sehr verbreitet - das gleiche wollten wir mit Aktien machen." Just zu dieser Zeit schossen in Deutschland viele Aktienclubs aus dem Boden. "Sie funktionieren ja im Prinzip wie ein Fonds, daher kamen wir auf den Namen Risikofonds. "Das war eigentlich Zufall. Heute würden wir uns vermutlich anders nennen."

Aktien-Debatten in der Stammkneipe

Nichts geändert hat sich bei den Clubtreffen: "Wir treffen uns in unserer Stammkneipe in Alsdorf und plaudern dann beim Bier über den nächsten Aktienkauf", erzählt Jürgen Ziegler. Meist kommt rund die Hälfte der 21 Clubmitglieder alle zwei bis drei Monate zusammen zum fachsimpeln.

Bei diesen Treffen kann jeder seine nächste Aktienempfehlung vorstellen und versuchen, mit Analysen und Charts die anderen davon zu überzeugen. Am Ende wird zwischen mehreren Aktien abgestimmt. Jeder darf pro Aktienempfehlung ein bis fünf Punkte vergeben. Diejenigen, die nicht da sind, können ihre Punkte über die Webseite vergeben. Die Aktie mit den meisten Punkten wird dann zeitnah gekauft.

Die Schlaftabletten-Depot

Die Mitgleider des Risikofonds gehen so gar nicht auf Risiko. Kein Optionsscheine, keine Spekulation. "Wir zocken nicht", sagt Jürgen Ziegler. Sie beschränken sich ausschließlich auf solide Aktien, oft Marktführer in ihrem Gebiet. "Wir wollen Aktien, die man aus dem Auge verlieren kann und halten es mit André Kostolanys Schlaftabletten-Ratschlag, Aktien ganz lang liegen zu lassen. "Wir sind keine Leute, die ständig auf Kurven schauen." Sie springen nicht ständig raus aus dem Markt. "Wir nehmen Aktien, von den wir glauben, das sie Krisen gut überstehen."

Mit den nunmehr 18 Jahren Börsengeschichte auf dem Buckel hat der Club freudige wie niederschmetternde Phasen hautnah erlebt. "Das erste Jahr war bombastisch", erinnert sich Ziegler, der zugleich Schatzmeister des Clubs ist. Der Anteilswert von 25 Euro (bzw. damals 50 D-Mark) schnellte im Internet-Hype der 2000er Jahre bis auf fast 45 Euro.

Wenn der Crash zuschlägt

Doch dann kam der Crash, die New-Economy-Blase platzte, der Anteilswert fiel auf 11 Euro ab. Die ersten Gründungsmitglieder bekamen kalte Füße. "Zwei sprangen ab", so der Sprecher des Aktienclubs. Dafür sind aber ständig neue nachgekommen.

Als Jahre später die Finanzkrise zuschlug, die den Anteilswert sogar auf 10 Euro drückte, hatten die meisten Clubmitglieder bessere Nerven. "Ja, das passiert halt", war die gängige Meinung. "Das ist eine gute Chance, billig nachzukaufen." Auch in den derzeitigen Krisenphasen beschreibt Ziegler die Clubmitglieder als relativ relaxt - zumal es auf der Bank ohnehin keine Zinsen gibt. Inzwischen steht der Risikofonds wieder nahe 30 Euro.

Nichts gewesen außer Spesen?

Von 25 auf 30 Euro in 18 Jahren - klingt nach einer mageren Bilanz. Ist es aber nicht. "Weil wir ja auch in den schwachen Börsenphasen gekauft haben, ist jeder einzelne Gewinn höher. Ich liege mit meinen Anteilen sogar rund 70 Prozent im Plus", rechnet der Schatzmeister vor. Und nach einem kurzen Check der anderen Clubmitglieder sagt er stolz: "Alle sind im Plus."

Neue Mitglieder sind willkommen. Meist kommen sie über Freunde oder Freunde von Freunden hinzu. Zwischen 30,00 Euro und 300,00 Euro monatlich kann jeder die Rate wählen, die er sich leisten kann. "Wer neu dazu kommt, ist meist vorsichtig und beginnt mit 30 Euro", berichtet Ziegler. Aber die meisten erhöhen dann schnell die Rate. Es gibt etliche, die mittlerweile 100 oder 200 Euro im Monat einzahlen.

Anfangs hätte niemand gedacht, dass der Club so lange durchhält. Mittlerweile ist das Depot recht ansehnlich, über 200.000 Euro schwer. Nach einem Schlaftabletten-Depot klingt das nicht.

Hintergrund

Investmentclubs - eine Art Privatfonds

Auf eine Aktie in die Kneipe!

In Investmentclubs suchen Anleger Gemeinsamkeit. Sie wollen gemeinsam Geld anlegen. Gemeinsam fühlt man sich stärker. Gemeinsam wird das Risiko kleiner - ähnlich wie bei einem Fonds. Nur eins ist anders. Beim Aktienclub trinkt man auch mal ein Bier gemeinsam.

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